Die Krise
©Carsten Somogyi |
Impressum
Es war einmal ein Mann, der an einer großen Durchgangsstrasse wohnte und heiße
Würstchen verkaufte.
Er war schwerhörig und besaß deshalb kein Radio. Seine Augen schmerzten oft und aus
diesem Grunde las er auch keine Zeitungen. Aber er verkaufte gute Würstchen.
Er brachte Tafeln an der Straße an, welche die Passanten auf seine Würstchen aufmerksam
machten. Auch pries er selbst seine Würstchen an. Und die Leute kauften bei ihm.
Seine Bestellungen beim Metzger und beim Bäcker wurden immer umfangreicher. Er kaufte
einen größeren Herd, um auch alle Kunden bedienen zu können. Schließlich ließ er sogar
seinen Sohn von der Uni nach Hause kommen, da er Hilfe brauchte. Aber dann geschah
etwas.
Der Sohn sagte zu ihm: "Vater, hast Du nicht gehört, was sie im Radio erzählen? Hast Du
keine Zeitung gelesen? Wir befinden uns mitten in einer großen Krise. In Europa ist die
Lage schrecklich und hier ist es sogar noch schlimmer".
Darauf sagte der Vater: " Mein Sohn hat die höhere Schule besucht, liest Zeitungen und
hört Radio. Er muss es ja wissen".
Er kaufte weniger ein, entfernte die Tafeln und machte sich auch nicht mehr die Mühe, an
der Straße zu stehen und selbst seine Ware anzupreisen. Und fast über Nacht ging sein
Umsatz zurück.
Alsbald wandte sich der Vater an den Sohn und sagte: "Du hattest recht, mein Sohn, wir
stecken mitten in einer Krise".
(Verfasser unbekannt)
“Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man
nicht tut.”
(Lao-Tse)
< zurück
| zur Übersicht |
weiter >
Audio-
Kommentare