Du schaffst es, wenn du willst!
©Carsten Somogyi |
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Ich erinnere mich an einen Morgen, an dem ich auf einem Baume eine
Schmetterlingspuppe entdeckt hatte. Der Schmetterling hatte gerade die Hülle gesprengt
und schickte sich an auszuschlüpfen. Ich wartete lange und ungeduldig, denn ich hatte es
eilig. Ich hauchte den Schmetterling an, und das Wunder begann sich vor meinen Augen in
einem rascheren Ablauf als natürlich zu entfalten. Die Hülle öffnete sich ganz, der
Schmetterling kroch heraus. Aber nie werde ich mein Entsetzen vergessen; seine Flügel
waren noch gekrümmt und zerknittert. Der kleine Körper zitterte und suchte sie zu
spannen, aber es war unmöglich. Auch ich versuchte, ihm mit meinem Atem zu helfen,
doch umsonst.
Ein allmähliches Reifen war nötig, die Flügel hätten sich langsam in der Sonne entfalten
müssen, jetzt war es zu spät. Mein Atem hatte den Schmetterling gezwungen, zu früh
auszukriechen… ein Siebenmonatskind.
Er zappelte verzweifelt und starb nach einigen Minuten auf meiner flachen Hand.
(Nika Kazantzakis)
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